Lina Behrens

Geschäftsführerin
Flying Health

Nominiert in der Kategorie: Health

MIT WELCHEM DIGITALPROJEKT WILLST DU DICH IN DIESER KATEGORIE BEWERBEN?

Ich bin überzeugt, dass unser Gesundheitswesen eine weitere Stufe der Digitalisierung erreichen muss, um die wachsenden Bedürfnisse unserer Gesellschaft im Kontext der Globalisierung erfüllen zu können. Bereits heute sehen wir in ländlichen Räumen eine Unterversorgung von PatientInnen, bei gleichzeitig steigender finanzieller Belastung der Gesellschaft. Während auf der einen Seite die Tech Giganten wie Google, Apple und Amazon in den Gesundheitsbereich drängen, stehen auf der anderen Seite vermehrt Datenschutzbedenken europäischen Innovationen im Wege. Während diese Bedenken teils gerechtfertigt sind und ernst genommen werden müssen, ist es notwendig, die Potenziale von digitalen Möglichkeiten im Gesundheitswesen stärker in die Bevölkerung und die Ärzteschaft zu bringen. Um dies anzugehen, bringen wir bei Flying Health die notwendigen Akteure zusammen – von Krankenversicherungen zu Krankenhäusern und ambulanten ÄrztInnen, von Digital Health Startups zu Pharma- und Medtechfirmen, von PatientInnen zu Politik und Regulatorik. Im Alltag sitzen sich diese Akteure oft an Verhandlungstischen gegenüber. Bei Flying Health schaffen wir dagegen eine Umgebung des Vertrauens, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Meines Wissens ist dies in der deutschen Gesundheitslandschaft einzigartig.

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Deine/ihre Karriere?

Digitalisierung ist ein entscheidender Grundbaustein meiner Karriere: auf persönlicher Ebene als Enabler meiner internationalen Erfahrungen, auf inhaltlicher Ebene als Voraussetzung der Zukunft der Medizin und des Aufbaus neuer Chancen für Frauen.
In persönlicher Hinsicht war die Digitalisierung Grundlage wegweisender Entscheidungen meiner Karriere. Die digitale Vernetzung ermöglichte mir während 13 Jahre in der Schweiz, England und Kolumbien den Austausch mit inspirierenden Persönlichkeiten über Ländergrenzen, der mich zu der Person gemacht hat, die ich heute bin.
Auf inhaltlicher Ebene steht seit Beginn meiner Karriere bei BCG London die Schnittstelle zwischen Gesundheit und Technologie sowie Female Empowerment im Vordergrund.
Mich motiviert die Vision, durch digitalen Fortschritt und die Nutzung von privatwirtschaftlichen Ansätzen soziale Herausforderungen anzugehen. Dies konnte ich durch den Aufbau des Health-Analytics-Bereichs des Sozialunternehmens Social Finance UK vorantreiben, wodurch innovative Finanzierungsformen sozialer Projekte ermöglicht wurden. Als Geschäftsführerin von Flying Health unterstütze ich heute Unternehmen im Gesundheitsbereich, die Zukunft der Medizin zu verwirklichen. Digital Health ist dabei eine Grundvoraussetzung. Daher setzen wir uns tagtäglich mit Möglichkeiten auseinander, unsere Gesundheitsversorgung digital auszubauen, um bessere Ergebnisse für PatientInnen und ÄrztInnen zu erzielen.
Welche enormen Chancen für Frauen in der Digitalisierung stecken, konnte ich zudem bei dem Fintech Aflore erleben. Als eines meiner Projekte als Lead Business Designer bei Polymath Ventures, einem der größten Company Builders Lateinamerikas, habe ich als Aflores Wachstumsdirektorin die Expansion in die zweitgrößte Stadt Kolumbiens verantwortet. Der digital gesteuerte Zugang zu Krediten, basierend auf einem Netzwerk aus Vertrauen, ermöglicht es Frauen aus einkommensschwachen Gegenden, durch ein sicheres Einkommen ihre Träume zu verwirklichen.

Warum bist Du/ist sie ein Digital Female Leader?

Neben meiner Arbeit als Geschäftsführerin von Flying Health setze ich mich als stellvertretende Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Startups für die Förderung einer Innovations- und Startup Kultur in Deutschland und Europa, insbesondere von Frauen ein.
Eine gestärkte Gründungskultur wird meiner Ansicht nach im Licht der wirtschaftlichen Entwicklung für Europa bedeutender, um gesellschaftliche Probleme zu adressieren, Arbeitsplätze und Wachstum zu generieren und die europäische Wirtschaft erfolgreich für die Zukunft aufzustellen. Die deutsche Gründungslandschaft bleibt jedoch äußerst homogen. Der Female Founders Monitor 2020 zeigt seit 2013 nur einen marginalen Anstieg des Anteils von Gründerinnen – auf 15,7% in diesem Jahr. Dadurch verschenken wir das Potenzial eines großen Teils unserer Bevölkerung, um Innovation aktiv voran zu treiben. Dies ist meiner Ansicht nach nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein ökonomisches Problem. Gründerinnen zu stärken ist kein Selbstzweck, sondern folgt wirtschaftlicher Vernunft und Notwendigkeit.
In meinem Ehrenamt engagiere ich mich daher für eine stärkere Sichtbarkeit von Gründerinnen und Female Leader – auch, aber nicht nur, im digitalen Bereich. So habe ich kürzlich gemeinsam mit meiner Vorstandskollegin Gesa Miczaika die neue Female Founders Edition des Tech Briefings von Gabor Steingarts Media Pioneer ins Leben gerufen, um die fantastische Arbeit von Gründerinnen sichtbarer zu machen. Gleichzeitig engagiere ich mich als Mentorin, z.B. für den Grace Female Entrepreneurship Accelerator. Dieses Engagement ist für mich ein Bestandteil meiner Rolle als Digital Female Leader, um auf meine Weise einen Impact zu erwirken.

Was Führung für mich/sie bedeutet

Führung bedeutet für mich, Personen dabei zu unterstützen, ihre Potenziale zu erkennen und zu nutzen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.