Veronika Haberler

CEO & Co-Founder
LeReTo

Nominiert in der Kategorie: Legal

MIT WELCHEM DIGITALPROJEKT WILLST DU DICH IN DIESER KATEGORIE BEWERBEN?

Mein LeReTo-Team hat bereits zahlreiche Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Das folgende liegt mir aber besonders am Herzen, da es im Rahmen eines europaweiten Hackathons in Rekordzeit entstand und uns eine Einladung zum Management Meeting des Publications Office der Europäischen Union und sogar zum EuGH in Luxemburg einbrachte. Wir sind besonders stolz darauf, mit dem von mir geleiteten Projekt ein starkes Signal für Innovation und Legal Tech auch auf höchster europäischer Ebene setzen zu können.

Was das Projekt so einzigartig macht, ist der Einsatz innovativer Methoden, die von uns erstmals verwendete Gaming Technologie WebGL zur Daten-Visualisierung, die ambitionierte Zeitvorgabe und das außergewöhnliche Publikum, dem wir uns präsentieren durften.

THE SMARTFILES NETWORK – DIE STORY
Das Projekt „The Smartfiles Network“ wurde beim EU-Datathon 2019 – einem themenoffenen Open-Data-Innovations-Wettbewerb – in Brüssel mit dem ersten Platz in der Kategorie „Innovative ideas through EU open data“ ausgezeichnet.

Unsere Idee, PDFs mit Open Data-Links anzureichern und visualisiert im Kontext europäischer Rechtsprechung darzustellen, trat gegen 98 andere Projekte aus ganz Europa an. Als eines von 4 Finalisten-Teams wurden wir ausgewählt, unser Projekt in zwei Monaten zu einem funktionsfähigen Prototyp zu entwickeln und in Brüssel vor einer Fachjury der EU im Juni 2019 zu präsentieren. Siehe auch mein kurzes Vorort-Interview auf Twitter: https://twitter.com/i/status/1248546853714526211

Zum Einsatz kamen innovative Technologien und Methoden, wie User-Centered Design, Legal Network Analysis, Narrow-AI und ausgefeilte Datenmodelle, um Information in einem interaktiven Knowledge-Graph visuell ansprechend aufzubereiten.

WIE FUNKTIONIERT ES?
Unsere App ermöglicht es User*Innen, europäische Judikatur in einem PDF mittels Drag&Drop in Echtzeit analysieren und visualisieren zu lassen. Das File wird im Kontext europäischer Rechtsprechung in einem interaktiven Netzwerk, mit relevanten Metadaten und weiterführenden Links, dargestellt. Durch die Narrow-AI-Technologie und LeReTos eigene Datenbank mit über 9 Mio Einträgen entstehen neue „Smart-PDFs“. Die App ist kostenfrei als Open-Beta zugänglich: https://smartfiles.lereto.at/
Zum kurzen Democlip: https://youtu.be/ZM2Xwjzb3yw

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Deine/ihre Karriere?

Ohne Digitalisierung gäbe es das von mir mitgegründete Unternehmen LeReTo nicht!

Ich startete in die Digitalisierung der Juristerei, als sie noch nicht breitenwirksam unter dem Label „Legal Tech“ diskutiert wurde. Für mich war die Digitalisierung ein Mittel zum Zweck: Eine Möglichkeit, den Arbeitsalltag unseres Rechtsanwält*Innen-Teams einfacher zu gestalten. Letztendlich wurde daraus ein digitales, mehrfach prämiertes Recherche-Produkt und dann ein Unternehmen, welches ich heute als CEO leiten darf.

Es ist schon interessant – und wahrscheinlich das spannendste Momentum von „Digitalisierung“ – dass diese so viele Chancen und Potenziale eröffnen kann. Wenn man seinen Ideen folgt, ein tolles Team an seiner Seite hat, kann man sich, einige Zeit und viel harte Arbeit später, durchaus an der Spitze des eigenen Unternehmens wiederfinden. Man erobert mit dem eigenen Produkt neue Märkte, publiziert mit großartigen Kolleg*Innen aus der DACH-Community Fachbücher zu Legal Tech und räumt gemeinsam mit seinem wunderbaren Team immer wieder mal Innovationspreise aus ganz Europa ab.

Insofern hatte die Digitalisierung eine enorme Bedeutung für meine persönliche Entwicklung und Karriere, da sie Enabler, Door-Opener, Dreh- und Angelpunkt und alltäglicher Werkzeugkasten für meine Arbeit bei LeReTo geworden ist.

Warum bist Du/ist sie ein Digital Female Leader?

Frauen sind in der IT und in der Startup-Szene nach wie vor unterrepräsentiert. „Manels“ sind auf Konferenzen leider noch immer ein nicht selten gewordenes Phänomen; Female Role Models gibt es, doch oft fehlt es an Sichtbarkeit auf den medialen Bühnen.

Daher versuche ich mein Bestes, um einen Beitrag zu mehr Diversität in einem Umfeld zu leisten, das in dieser Hinsicht gleich mehrfachen Nachholbedarf hat, und spreche, publiziere und bringe mich auf Social Media in den Legal Tech- und Startup-Communities regelmäßig ein. Das tue ich so konsequent und nachdrücklich, wie es mir nur möglich ist. Ich unterstütze und ermuntere meine wunderbaren Legal Tech-Kolleginnen und mache auf deren Arbeit und Expertise aufmerksam, wann immer ich kann.

Das bedeutet auch immer wieder, über den eigenen Schatten zu springen und die eigene Komfortzone zu verlassen. Sich selbst zu motivieren, zu den eigenen Stärken und Schwächen stehen zu können und sich einfach auch mal ins Ungewisse zu wagen, um sich selbst und anderen immer wieder ein Vorbild zu sein – ich denke, das macht eine Anführerin im besten Sinne aus.

Wagt man sich dann noch als Frau erfolgreich in klassische digitale „Männerdomänen“ vor, darf man sich vermutlich auch zu Recht „Digital Female Leader“ nennen.

Was Führung für mich/sie bedeutet

Führung ist für mich Anspruch und Haltung, das Umfeld für ein motiviertes, selbst-reflektiertes, wertschätzendes und ehrliches Miteinander zu ermöglichen.