Saruul Krause-Jentsch

Mit welchem Digitalprojekt willst du dich in dieser Kategorie bewerben?

Mein bisher wichtigstes, berufliches Projekt ist die Diversifizierung der deutschen Podcast-Landschaft.
Unser Team bei Spotify teilt sich in folgende Bereiche: 1. Content Development: Produktion, Entwicklung und Veröffentlichung unserer Spotify Originals kümmern, 2. Partnerships: Betreuung der über 70.000 deutschsprachigen Podcasts und Spotify Exclusives, 3. Editorial & Programming: Redaktion, Kuration und technischer Support der Podcasts.

Wir sind mit unserer Arbeit im Podcast-Bereich relativ schnell zum Marktführer und zur meistgenutzten Podcast-Plattform in Deutschland gewachsen. Das ist uns dank erfolgreicher, relevanter Podcast-Inhalte und der guten Vernetzung mit Podcast Partner*innen und Creator*innen gelungen. Nun sind wir uns aber auch sehr stark unserer großen Verantwortung im Podcast-Bereich bewusst und setzen uns daher sehr stark für die Diversifizierung des deutschen Podcast-Markts ein.

1. Unterstützung der diversen Creator-Community
MIt verschiedenen Programmen wie u.a. dem SoundUP-Programm unterstützen wir marginalisierte Communities auch Podcast-Creator*innen zu werden. Das SoundUP-Programm geht mittlerweile in die dritte Runde. Zunächst haben wir für zwei Jahre die LGBTIQ*-Community mit Seminaren, Plattform-Support und finanziellen Mitteln unterstützt und haben so zu viel mehr Sichtbarkeit der Community in der Podcast-Szene beigetragen. Dieses Jahr geht das große Förderprogramm bereits ins dritte Jahr und richtet sich nun an BiPOC- und (post-)migrantische Menschen.
Außerdem setzt sich unser Partnerships-Team regelmäßig zusammen und macht mit Masterclasses und 1:1-Support viel für marginalisierte Creator*innen.

2. Produktion und Veröffentlichung von gesellschaftlich-relevanten Inhalten
Wir investieren viel in die Produktion und Veröffentlichung von anti-rassistischen Inhalten wie ‘Gute Deutsche’ und versuchen mit Spotify Original Podcasts ‘190220 - Ein Jahr nach Hanau’, ‘Terror am OEZ’ zur Aufklärung von rechtem Terror beizutragen. Für unsere Arbeit an ‘190220 - Ein Jahr nach Hanau’ über die rassistischen Terroranschlag in Hanau wurden wir sogar mit einem Grimme Online Award ausgezeichnet. Außerdem achten wir bei der Auswahl unserer Inhalte und auch Podcast-Hosts sehr auf Diversität und Sichtbarkeit von marginalisierten Gruppen und Meinungen.

3. Editorial Support von diversen Creator*innen und Inhalten
Unser Redaktions-Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, diversen Creator*innen und Inhalten sehr viel Raum in der Kuration und Sichtbarkeit auf der Plattform zu geben. Wir stellen Diversität in unserem Podcast-Empfehlungen und Playlists immer nach vorne.

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Deine Karriere?

Meine große Leidenschaft für digitale Themen begleitet mich seit ich mit 12 Jahren meinen ersten Computer mit meinem Vater zusammengebaut habe. Seit Beginn meiner beruflichen Karriere habe ich immer im Digitalbereich oder an Digitalprojekten von großen Unternehmen gearbeitet. Gerade meine ersten Stationen waren größtenteils von strategischen Projekten in der digitalen Transformation von traditionellen Industrien und Unternehmen geprägt.
Digitalisierung zieht sich daher durch meine ganze Entwicklung. Ich wäre nicht die Person, die ich heute bin, wäre ich nicht schon immer fasziniert von digitaler Transformation und den Chancen und Möglichkeiten der digitalen Welt.

Ich bin überzeugt davon, dass die Digitalisierung eine Riesenchance für alle ist, die bereit sind, sich konstant weiterzuentwickeln und zu lernen.
Ich bin überzeugt davon, dass die Digitalisierung uns zu mehr Diversität und Chancen für marginalisierte Gruppen verhilft.
Ich bin überzeugt davon, dass wir bereits unendlich viele spannende, digitale Vordenker in Deutschland haben. Wir müssen nur lernen diese Energie für uns nutzen und offen für Veränderung sein.

Zu den Fakten: Als Digital Business Strategist im Digitalbereich bei Condé Nast war ich für die kaufmännische, strategische Weiterentwicklung der Marken VOGUE, GLAMOUR, GQ und AD verantwortlich. Danach habe ich als Digital Consultant gearbeitet und bin schließlich im Strategiebereich von Bertelsmann für unterschiedliche digitale Projekte verantwortlich gewesen. Meine letzte große digitale Liebe habe ich in Podcasts gefunden. Nachdem ich das erste deutsche Podcastfestival mit über 1.000 Teilnehmern organisiert und als Beraterin/Dozentin im Podcast-Bereich gearbeitet habe, bin ich dann letztlich bei Spotify gelandet, wo ich als Head of Studios für den gesamten Podcast-Bereich verantwortlich bin.

Warum bist Du ein Digital Female Leader?

Meine Maslowsche Bedürfnispyramide beginnt mit W-Lan :) Meine Leidenschaft für das Internet und mein Dank für das, was es uns ermöglicht hat ist, ist immens groß.

Ich habe bereits 10 Jahre Berufserfahrung im Digitalbereich sammeln können. Niemand schafft Erfolge alleine, sondern gerade in der digitalen Welt sind wir auf Vernetzung und Netzwerke angewiesen. Kein Mensch ist eine Insel und darüber bin ich sehr froh. Ich begreife meine Aufgabe daher zuallererst als Dienst für mein Team. Ich habe so bereits verschiedene Teams geführt, die sehr erfolgreich waren und über sich selbst hinauswachsen konnten.

Außerdem zähle ich meine Fähigkeit mich neuen Umständen und Kontexten anzupassen als eine meiner großen Stärken. Gerade diese Flexibilität im Kopf und Wissbegierigkeit schätze ich als sehr wichtig für Digital Leaders ein. Ich bin überzeugt davon, dass wir aktuell nicht mehr still stehen können, sondern unser ganzes Leben lang dazulernen sollten.

Zudem bin ich sehr resilient und habe mich bereits in sehr vielen uniformen, älteren, männlichen Umfeldern als jüngste und erste Frau durchgesetzt. Darauf bin ich sehr stolz und habe viel Selbstbewusstsein daraus ziehen können.

Letztlich bin ich mir aber auch schmerzlich der Grenzen der Digitalisierung in Deutschland und der Risiken unserer digitalisierten Welt bewusst. Wir brauchen den richtigen gesetzlichen Rahmen, um unsere Gesellschaft vor Spaltung und Hass zu schützen sowie verantwortungsbewusste Leader, um die Digitalisierung in Deutschland wirklich voranzutreiben. Ich versuche daher mit meiner Arbeit einen Teil zu einer diverseren Content-Landschaft beizutragen und gesellschaftlich-relevanten Themen wie Anti-Rassismus, LGBTQIA*-Rechten, oder der Klimakrise zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Was Führung für mich bedeutet

Bei Führung dreht sich für mich alles um das TEAM. Ein*e gute*r Leader*in soll ein Superstar-Team zusammenstellen und dann dafür sorgen, dass diese Superstars das Bestmögliche aus sich herausholen können - indem er/sie begreift, was das Team braucht, dieses Team bestmöglich unterstützt und die richtigen Voraussetzungen für den Erfolg schafft.