Hannah Helmke
Mit-Gründerin und Geschäftsführerin
right. based on science GmbH
Nominated in the Category: Sustainability
With which digital project do you want to apply in this category?
„Wie sehr würde sich die Erde aufheizen, wenn alle Unternehmen so emissionsintensiv wirtschaften würden wie (beispielsweise) VW?“ – „Wie sehr würde sich die Erde aufheizen, wenn alle Unternehmen so emissionsintensiv wirtschaften würden wie (beispielsweise) VW?“ – Das XDC Modell und die darauf aufgebauten Softwareprodukte von right. based on science können diese Frage beantworten – greifbar in Grad Celsius. Das Ergebnis ist die X-Degree Compatibility, kurz: XDC. Sie drückt aus, mit welchem Grad an globaler Erwärmung ein Unternehmen, Investmentportfolio, Aktienindex oder eine sonstige wirtschaftliche Einheit kompatibel ist. Genutzt wird diese Information von Unternehmen, Banken, Asset Managern uvm., um ihre Klimastrategien an den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens auszurichten: eine Zukunft mit <2°C Erderwärmung. Was ist daran einzigartig? Erstens: Das XDC Modell verbindet Klimawissenschaft, Real- und Finanzwirtschaft, denn es fokussiert sich auf das Verhältnis von Wertschöpfung und Emissionen. Unternehmen, die ihre Wertschöpfung steigern und zugleich Emissionen senken können, haben eine niedrigere XDC. Durch die Normierung auf Emissionen pro 1 Mio. Euro Bruttowertschöpfung wird auch vermieden, dass Ein-Personen-Betriebe mit multinationalen Konzernen verglichen werden. Zweitens: Das XDC Modell ist das einzige seiner Art, das ein vollständiges Klimamodell integriert. Die Kalkulation der Grad Celsius-Zahl basiert also auf ‚state-of-the-art‘, u.a. vom Weltklimarat angewandten, klimawissenschaftlichen Erkenntnissen, statt aus einem einfachen Scoring oder Rating. Drittens: Das XDC Modell ist transparent, peer-reviewed und von Beginn an auf Kollaboration ausgelegt. Denn: Die Klima-Kehrtwende schaffen wir nur zusammen. Hannah Helmke hat erkannt, dass wir durch den Klimawandel nicht nur auf eine ökologische, sondern auch auf eine handfeste (finanz-)wirtschaftliche Krise zusteuern. Aber Klimawandel und Klimawissenschaft ist komplex. Unternehmen, Banken, Entscheider*innen und Investor*innen brauchen transparente, verständliche und dennoch wissenschaftlich fundierte Informationen, um die Transition in eine <2°C-kompatible Wirtschaft zu schaffen. Dafür hat sie ein Digitalunternehmen gegründet, das den Zweck im Namen trägt. Doing it right. based on science!
How does digitization shape your/her career?
Das von Hannah Helmke gegründete Startup right. based on science verfolgt das Ziel, zu einem Übergang in eine Welt <2°C Erderwärmung beizutragen. Für den dafür nötigen umfassenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel bleiben uns nur noch wenige Jahre. Benötigt werden Lösungsansätze, die robust, skalierbar, vielseitig anwendbar und vor allem schnell sind – in anderen Worten: digitale Lösungen. Deshalb entwickelt right. Software, mit der sich die Klimaauswirkungen geschäftlicher Aktivitäten berechnen und modellieren lassen. Auf dieser Grundlage können Unternehmen, Banken, Vermögensverwaltungen uvm. nicht nur einschätzen, wie stark sie derzeit zum Klimawandel beitragen (Ist-Zustand), sondern auch verschiedene Szenarien modellieren, zum Beispiel die Erreichung ihrer selbst gesetzten Klimaziele. Schnell zeigt sich dann, ob diese Pläne bereits ausreichend sind, um das von der Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaschutzabkommen gemeinsam gesetzte Ziel von max. 2°C Erderwärmung einzuhalten. Hannah ist überzeugt davon, dass die erfolgreiche Transition und angemessene Adaption an die globale Erwärmung nur aus einer engen, transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Realwirtschaft, Finanzwirtschaft und Politik entstehen kann. Deshalb ist der Code für das eigens über vier Jahre entwickelte Berechnungsmodell, das hinter allen Softwareprodukten von right. liegt, bereits seit 2019 für Wissenschaft, Forschung und Hochschulen frei zugänglich. In Kooperation mit Unternehmen entstehen so Forschungsarbeiten, die Praxis und Wissenschaft zusammenbringen. Ab 2021 wird der Basis-Code vollständig Open Source gehen – ein Herzensprojekt für Hannah, das die volle Kraft der Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel zum Tragen bringen soll.
What makes you/her a digital female leader?
Hannah Helmke (Jahrgang 1988) hat Psychologie und International Hannah Helmke (Jahrgang 1988) hat Psychologie und International Business studiert. Ihr Fokus auf wirtschaftliche Aktivitäten in einer Welt, die immer mehr vom Klimawandel geprägt ist, entstand aus der Kombination beider Disziplinen. Doch in ihren ersten beruflichen Stationen merkte sie bald mehrere Dinge: 1. Das Verständnis für die Komplexität klimawissenschaftlicher Prozesse ist auf Seiten der Unternehmen und der Wirtschaft nicht immer ausreichend vorhanden. 2. Aus diesem Unverständnis heraus werden unternehmerische (und politische) Entscheidungen noch immer getroffen, ohne dabei die Wissenschaft zu berücksichtigen. 3. In den etablierten, hierarchischen Strukturen, die sie vorgefunden hat, war an eine wirkungsvolle und zeitnahe Veränderung nicht zu denken.
Hannah ist ein Leader, weil sie in diesen Faktoren keine Hindernisse gesehen hat, sondern Chancen. Sie hat erkannt, dass es eine Methodik braucht, mit der die Risiken und Chancen des Klimawandels transparent und greifbar gemacht werden – ohne dabei wissenschaftlich ungenau zu werden.
Binnen 4 Jahren hat Hannah gemeinsam mit ihrem Mit-Gründer Dr. Sebastian Müller ein Software-Unternehmen aufgebaut, das über 25 Mitarbeiter*innen aus 10 Nationen zählt. 50% sind Frauen – ganz selbstverständlich. Zu den Kunden und strategischen Partnern gehören die Continental AG, die GLS Bank, Zalando, entega, der Indexanbieter Solactive sowie diverse Vermögensverwaltungen und Finanzakteure.
Ob bei den Baden-Badener Unternehmer Gesprächen, der Jahrestagung der Stiftung 2°, dem „Webmontag“ oder dem Sustainable Finance Gipfel: Sie ist eine gefragte Sprecherin, weil sie die Leidenschaft für ihr Thema mit größter Sachlichkeit und fachlicher Expertise kombiniert. So gewinnt sie Unterstützer*innen auf allen Seiten: in der Wirtschaft, bei Banken, Stiftungen und NGOs, unter jungen Talenten und alten Hasen.
What does leadership mean to you/her?
Für Hannah bedeutet Führung, zur gleichen Zeit sowohl ihrem Team als auch einem höheren Zweck zu dienen.